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VR DESIGN LAB | Being a Drone – Flying Architecture | Virtual-Reality Entwurfsworkshop an ICAROS-Flugsimulatoren im Futurium Berlin
In einem Virtual-Reality Entwurfsworkshop im Futurium Berlin haben Studierende des IMD Projekte für die Mensch-Maschine-Schnittstelle ICAROS entwickelt, in denen auf experimentelle Weise der Frage nachgegangen wird, wie virtuelle Räume für eine dynamisierte Orientierung aus der Bewegung heraus zu entwerfen sind. Die motorisch und körperlich herausfordernde Lenkung des Flugsimulators kontrastiert mit einer vollkommen physiklosen, rein visuell zugänglichen virtuellen Erscheinungswelt.
Seit Urzeiten haben Menschen den Traum wie die Vögel fliegen zu können. Die Flugmaschinen von Leonardo da Vinci sind nur der bekannteste historische Ausdruck derartiger Visionen. Auch in der Architektur wird spätestens seit der Gotik versucht die Schwere des Bauens zu überwinden, sie himmelwärts strebend aufzulösen. Gerade utopische Entwürfe scheinen fast schon zwangsläufig auf aeronautische Errungenschaften sich beziehend die Verbindung zum Boden überwinden zu wollen – man denke nur an die russische Avantgarde, wie El Lissitzkys Wolkenbügel. Aber auch bautechnische Fortschritte wie Stahl und Stahlbeton verhalfen ganzen Gebäudeteilen über Pilotis „fliegend“ in zuvor undenkbare Zustände des Schwebens zu gelangen.
Heute, da der gesamte Globus fotografisch hochaufgelöst aus der Vogelperspektive betrachtet werden kann und kamerabestückte Drohnen das filmische Weltbild immer stärker prägen, stellt sich die Frage, ob auch die Architektur in Zukunft einer weiteren Stufe der Entmaterialisierung entgegenstrebt. Während bei dronengestützten Militäreinsätzen längst zwischen physisch-erdverbundenem HIER und visuell-fliegendem DORT Raum und Zeit mühelos überwunden werden, scheinen auch die orts- und physiklosen Räume der Virtuellen Realität, wie sie heute mittels VR-Brillen zugänglich sind, die Gebundenheit und Schwere der Immobilen auf ungeahnte Weise aufzulösen. Heute können sogar die Nutzer in einen Zustand des (scheinbaren) Schwebens gebracht und von den Einschränkungen der Schwerkraft in Zeit und Raum befreit werden.
Das Futurium in Berlin ist als ein Ort für den Dialog zwischen Politik, Wissenschaft, Wirtschaft, Kunst und Gesellschaft konzipiert, an dem die Frage erörtert wird, welche Herausforderungen und Chancen mit künftigen technischen und gesellschaftlichen Entwicklungen verbunden sind. Das Futurium ist eine Initiative der Bundesregierung gemeinsam mit führenden deutschen Wissenschaftsorganisationen, Stiftungen und der deutschen Wirtschaft.
Projektleitung: Dr. Philipp Reinfeld
Mitarbeit: Max Justus Hoven
Technische Betreuung: Daniel Dormann und Hannes Hummel
Studierende: Caspar Baron, Carlotta Goller, Ahmed Kria, Niklas Labuhn, Veit Lauterberg, Tim Lötters, Celine Nguyen, Lyo Pavlik, Mohamed Ramadan, Jerome Schloh, Tilman Schumacher, Merlin Waßmann
Wir danken David Weigend, dem Leiter Bildung und Partizipation der Futurium gGmbH.
Fotos: Max Justus Hoven / Niklas Labuhn