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MD2 | VR DESIGN LAB | VR Raumzeichnen 1
Im Projekt „VR Raumzeichnen“ sollen die Potenziale des direkten, echtzeitlichen und interaktiven Entwerfens im virtuellen 3D-Raum erforscht werden. Für das Entwerfen von Räumen stellt die Möglichkeit nicht maßstäblich verkleinert und über eine zweidimensionale Bildfläche (Monitor) vermittelt zu zeichnen, sondern im Realmaßstab, im eigenen Entwurf stehend zu modellieren eine völlig neue Arbeitsmethode dar. Die Möglichkeit die sichtbaren Ergebnisse direkt im Entstehen mit anderen Personen diskutieren und kollektiv weiter bearbeiten zu können, birgt in seiner Neuartigkeit gegenüber bisherigen Darstellungsverfahren das Potenzial auch die so entstehenden Architekturen zu verändern. In einer immersiv erfahrbaren, körperlich aktiven und kollektiven Gestaltungsarbeit in virtuellen Entwurfsräumen wird sich der Fokus verschieben – weg von der Betrachtung des Entwurfs als Modell, als Simulation einer zukünftigen, finalen, baulichen Erscheinungsform, hin zum Prozess des Entwerfens selbst als einer Form performativer und transformativer Praxis – eines gemeinschaftlichen und reflexiven Verhandelns entwurfsrelevanter Funktionen.
Unter dem Begriff „Light Painting“ kann die Technik des dreidimensionalen, virtuellen Raumzeichnens bis zu den Anfängen der Fotografie zurückverfolgt werden. Im Jahr 1889 erstellten die Französischen Fotopioniere Étienne-Jules Marey und Georges Demeny die ersten mit Licht in den Raum gezeichneten Arbeiten her. In einem abgedunkelten Raum wurden mit Glühlampen, die an Arm- und Beingelenken befestigten waren, Lichtspuren erzeugt, die über Langzeitbelichtungen mit Kameras auf Fotoplatten festgehalten wurden. Eine Vielzahl heute kunst- und fotohistorisch bedeutende Arbeiten raumzeitlicher Bewegungsuntersuchungen wurden von Marey und Demeny in der Folge hergestellt. Seither haben sich viele weitere Künstlerinnen und Künstler mit den Potenzialen des räumlichen Zeichnens mittels Licht und Fototechnik befasst. Mit beginn der Digitalisierung von Kameratechnik wurden zudem die technischen Möglichkeiten der Methoden stark erweitert.
Vor dem Hintergrund der Virtualisierung architektonischen Zeichnens und Modellierens mit Hilfe von 3D-Konstruktionsprogrammen und den benannten künstlerischen Raumzeichnungsexperimenten soll mit Hilfe unterschiedlicher VR-Modellierungstools, die ein echtzeitliches und interaktives Zeichnen und Konstruieren im virtuellen 3D-Raum beim Tragen von VR-Brillen ermöglichen, untersucht werden welche Potenziale diese Techniken des realmäßstäblichen Entwerfens für Architekten bergen. Auf Grundlage einer Reihe experimenteller Studien in denen die vielschichtigen Möglichkeiten des Mediums zu erkunden sind, ist schließlich ein (mitunter performativ zu präsentierendes) Semesterprojekt auszuarbeiten.
Projektleitung: Dr. Philipp Reinfeld
Mitarbeit: Max Justus Hoven
Studierende: Felix Altkemper, Jannes Beyer, Carlotta Boelcke, KarolinaBrandenburg, Haotian Chen, CanCiftci, Alena Deiters, Valerie Dittrich, Léon Dräger, Mats Ellerbusch, JustusErb, Britta Fischer, SveaGrasztat, Sibylle Gütter, Leonie Hecker, Sandra Hinrichs, Ioannis Kefalas, Nick Kobert, Leon Kremer, Valentina Leifried, Tim Lötters, Annika Michael, Malte Nannen, Celine Hien Luong Nguyen, Louisa Plenge, Hai Ren, Freia Schierloh, Carolin Schnevoigt, Tim Schönborn, Antonia Stöcker, Tobias Thiel, Viktor Waldleben, Sophie Wenderoth, CarlosZamora González, AndreasZimmerling, Nele Zimmermann, Leon Döring
Fotos: Max Justus Hoven