IMD _Institute of Media and Design
copyright _IMD
EXHIBITION | GREY BOX TESTING. Inside global displacements
Virtual Reality Summer School, Vorträge, Präsentation, Ausstellung
17.06. – 26.06.2022, Architekturgalerie München im BUNKER
KOLWEZI. Kobalt Akkumulation
Alena Deiters, Valerie Dittrich
Die 450 000 Einwohner:innen zählende Stadt Kolwezi in der Demokratischen Republik Kongo steht beispielhaft für moderne Rohstoffförderung auf dem Afrikanischen Kontinent. Kupfer, Kobalt und Uran werden durch international operierende Unternehmen Übertage mit wenig Rücksicht auf Natur und ortsansässige Menschen gewonnen. Die lokale Bevölkerung arbeitet zudem in inoffiziellen, rundum die großen Gruben verteilten, provisorischen Minen und Schächten. Der Abbau erfolgt durch Muskelkraft und unter ständiger Lebensgefahr. In Luftaufnahmen ist erkennbar, wie die Stadt sich entlang der Infrastruktur des Abbaus organisiert und dessen Entwicklungen folgt. Die Landschaft, die diese Maßnahmen hinterlässt, zeigt sich weitgehend verwüstet und durch industrielle Schadstoffe belastet. Zudem lässt sich in den letzten Jahren eine steigende Einflussnahme von, im Auftrag der chinesischen Regierung agierender Firmen beobachten, die durch schuldengedeckten Infrastrukturausbau Abhängigkeiten schaffen.
In der VR-Arbeit KOLWEZI. Kobalt Akkumulation werden die teilweise ausbeuterischen und gefährlichen Abbaubedingungen des, insbesondere für die weltweite Batterieproduktion von Elektroautos notwendigen Rohstoffs Kobalt, für die lokalen Arbeiter:innen am Beispiel der Stadt Kolwezi beleuchtet. Ausgehend von einem virtuellen Umbau der Bunkeretage in eine hochpreisige Eigentumswohnung, ausgestattet mit diversen akkubetriebenen Geräten, erleben die Besucher:innen der VR- Arbeit, in einer vertikal nach unten gerichteten Bewegung, verschiedene Aspekte, der mit dem Prozess des Abbaus, der Verarbeitung und des Verkaufs dieses Rohstoffes verbundenen Arbeitsschritte: Die Wohnbedingungen der ortsansässigen Arbeiter:innen; die Schritte der Rohstoffverarbeitung; Karten und Luftbilder der sich unter dem Druck des Abbaus radikal verändernden Stadtgestalt; maßstäbliche Modelle artisanaler und industrieller Abbauformen und Raffinerieanlagen; Szenen der Weiterverarbeitung, des Verkauf und Exports der Abbauprodukte Richtung China.
Bruchstücke der virtuellen Szenen erscheinen als physische „Übersprung- Objekte“ im Galerieraum des Bunkers.