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ARCHITECTURAL DESIGN | Master Thesis Project | DAS TRANSFORMATIVE THEATER | Transformation des Spreepark-Berlin-Geländes in ein realVirtuelles Environment
Project description of the student
Die wachsende Präsenz digitaler Medien hat im Laufe der letzten wenigen Jahrzehnte einen unfassbar großen Einfluss darauf gehabt, wie Menschen miteinander kommunizieren und ihre Umgebung wahrnehmen. Wir sind Teil einer Entwicklung, die noch lange nicht abgeschlossen ist und uns immer wieder die Frage stellen lässt, wie wir in Zukunft miteinander leben könnten und wollen.
Als eine der kulturellen Institutionen, die sich mit diesem Diskurs befassen, spielt das Theater eine gesellschaftlich relevante Rolle. Hier begegnen sich nicht nur Darsteller und Zuschauer, sondern auch unterschiedliche Kulturen, Generationen und Weltbilder.Die technischen und architektonischen Mittel der meisten Theaterbauten sind jedoch stark begrenzt, weil die traditionellen Vorführräume in klare Bereiche für Tribüne und Bühne unterteilt sind und damit eine bestimmte Art der räumlichen Bespielung vorgeben. Außerdem stammen fast alle Theaterbauten aus einer vor-digitalen Zeit. Diese haben zwar lange sehr gut funktioniert, werden aber von post-dramatischen Theaterformaten längst kritisch hinterfragt und gezielt manipuliert. Deswegen fanden viele der revolutionärsten und spannendsten Aufführungen der letzten hundert Jahre außerhalb der Bühnen statt, die ursprünglich genau hierfür gedacht waren.
Gleichzeitig bieten sogenannte Extended-Reality-Technologien immer mehr Möglichkeiten für immersive und wandelbare Szenografien. Die Digitalisierung und Transformation der Unterhaltungsmedien sind in vollem Gange und zeichnen sich nicht nur in Filmen und Videospielen ab; auch wenn sie dort am stärksten vertreten sind.
Spätestens durch die letzten Monate im Corona-Lockdown ist den Meisten jedoch klar geworden, dass die vielen Streams und Online-Games die zwischenmenschliche Begegnung auf Dauer nicht ersetzten können. Das heißt es wird nie möglich sein, das Theater komplett ins Virtuelle zu übertragen, da ohne die direkte Präsenz von Schauspielern und Zuschauern die besondere Atmosphäre und Wirkung einer Theater-Vorführung verloren gehen würde.
Ziel meiner Abschlussarbeit ist es deswegen, einen architektonischen Entwurf auszuarbeiten, in dem zeitgenössische Theaterformate mit digitalen Bildwelten kombiniert und erweitert werden können, ohne die Substanz des Mediums zu verlieren. Es sollen also Vorführungs- und Bühnenräume entstehen, welche verschiedene Schnittstellen zu virtuellen Welten schaffen können und dabei auf die direkte Begegnung und den Dialog nicht verzichten müssen. Zusätzlich sollen diese einen kritischen Umgang mit der Trennung von Bühne und Tribüne anregen und durch unterschiedliche Situationen sowohl partizipative, als auch repräsentative Aufführungen ermöglichen.
Der Begriff 'Transformativ' im Titel bezieht sich dabei einerseits auf die Variantenvielfalt von Bühnensituationen und andererseits auf den gesellschaftlichen Wandel, welcher sich auf die Rolle und Verantwortung des Theaters als kulturelle Institution auswirkt. Immerhin treffen durch die Beschleunigung der Globalisierung hier immer mehr Herkünfte und Perspektiven aufeinander und regen dadurch in Zukunft auch neue Narrative und Performancesituationen an. Mein Entwurf soll erkunden, welche Art Räumlichkeiten für den Austausch in einer sich transformierenden Welt nötig sind.
Student work by: Ahmed Kria
Coachings by: Prof. Matthias Karch, Prof. Dan Schürch & Team IMD _Justus Max Hoven, Dr. Philipp Reinfeld, Nicolai Schlapps
Co-examiner: Prof. Dan Schürch
Examiner: Prof. Matthias Karch