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ARCHITECTURAL DESIGN | METEOR _Eine Kunsthalle für den Ebertplatz in Köln
Explanatory report by Merlin Waßmann
Der Kölner Ebertplatz wurde in seiner jetzigen Form in den 1970er errichtet. Zu dieser Zeit war er ein zeitgemäßer Verkehrsknotenpunkt und wurde zu Gunsten des Autoverkehrs errichtet. In der heutigen Zeit in der man, wenn möglich, auf das Auto verzichtet, sind diese breiten Straßen nicht mehr angemessen. Momentan bleibt Fußgängern nichts anderes übrig, als die breiten Straßen unterirdisch zu umgehen und den Höhenversatz des Platzes zu überwinden. Hier gibt es jedoch gleich zwei Probleme. Zum einen funktionieren die Rolltreppen, die es den Menschen erleichtern sollen diesen Umweg in Kauf zu nehmen, nicht. Zum anderen gilt besonders die unterirdische Passage als Angstraum. Gründe hierfür sind die Verbauung der Sichtachsen durch die Säulen und die vielen verwinkelten Ein- und Ausgänge, die durch ein fehlendes Zentrum einen labyrinthartigen Charakter haben, sowie die mangelnde Beleuchtung im Untergrund. Einziger Lichtblick im wahrsten Sinne des Wortes ist die Öffnung im Bereich der kleinen Verkehrsinsel.
Ziel muss es also sein, den Platz freundlicher und offener zu gestalten und die Angsträume zu beseitigen. Zusätzlich eine Reduzierung des Autoverkehrs und einhergehend eine Attraktivierung für Fußgänger, Fahrradfahrer etc. zu schaffen. Hierzu entschloss ich mich zunächst die Straßenbreiten deutlich zu reduzieren und den Theodor Heuss Ring zurückzubauen. Die Straße im Süden des Platzes wird passend zu der Verkehrsberuhigten Zone am Eigelsteintor ganz entfernt. Hier befinden sich im Bestand bereits einige Bars und Restaurants, die den neugewonnen Platz als Außenbereich nutze können und so eine direkte Verbindung zum Ebertplatz erhalten. Das ist ein Gewinn für beide Parteien. Zudem können Fußgänger vom Eigelsteintor nun direkt auf den Platz, ohne eine Straße überqueren zu müssen. Als nächsten Schritt habe ich das Höhenniveau des Platzes auf die umliegenden Höhen angepasst. Ein unnötiges auf und ab für Passanten wird somit vermieden.
Um den Platz dennoch von den verbliebenen Straßen abzuschotten, habe ich Sitzstufen ausgebildet, die sich dynamisch um zwei Vertiefungen in mitten des Platzes winden. Die Vertiefungen bieten einen Einblick von der Nullebene, die als attraktiver Park ausgebildet werden soll, in die zweite geplante Ebene des Platzes. Während Personen die den Platz nur überqueren wollen dies nun ebenerdig machen können, bietet der unterirdische Bereich weitere spannende Räume. Einen Einblick erhält man wie schon erwähnt durch zwei große runde Öffnungen. Formgeber war hierbei die Wasserkinetische Plastik, die als eine der wenigen Höhepunkte des Platzes in meinem Entwurf erhalten bleiben soll und sogar einen Ehrenplatz erhält, denn sie steht in Mitten einer der beiden Öffnungen. Passanten werden im wahrsten Sinne des Wortes durch die Rampen, sowie die dynamisch geformten Treppen verleitet, in den unteren Bereich abzutauchen und beispielsweise an warmen Tagen dem Wasserspiel des Brunnens zu folgen.
Der zweite offene Platz dient als Bühne, für Veranstaltungen oder einfach als Treffpunkt. Bei Veranstaltungen dient der Trichter, der durch die Tribünen im oberen Geschoss entsteht, als eine Art Theater. Menschen können sich ringsum aufstellen, oder auf den Sitzstufen Platz nehmen und das Spektakel unter ihnen betrachten. Die Tribünen winden sich dabei dynamisch um die beiden Zentren und verflachen nach außen hin, wo Sie zum Spielen und Klettern dienen. Durch das abflachen bieten sie zudem von außen ausreichend Sichtbezug zum Platz, sodass Außenstehende förmlich wie von einem Strudel angezogen werden. Unterbrochen werden Sie von vereinzelten Öffnungen in denen sich Wasser befindet. Diese Bereiche dienen ebenfalls zum Verweilen und Abkühlen an warmen Tagen und haben gleichzeitig die Funktion, die Räume dich sich im Untergeschoss zwischen den Beiden Plätzen befinden, mit Licht zu versorgen.
Zu den Räumlichkeiten zählen unter anderem eine Bibliothek, eine Werkhalle, eine Childrens and Youth Space, sowie eine Kunst- und Ausstellungshalle. Letztere ist ein wenig von den anderen Räumen getrennt, da die anderen Bereiche meiner Meinung nach jederzeit für jeden zugänglich sein sollten. Der Hauptteil des Raumprogramms befindet sich zwischen der Bühne und dem Brunnen und ist im Großen und Ganzen ebenfalls rund ausgeführt. Das Zentrum, an das sich die einzelnen Räume andocken, kann als überdachter und durch Schiebetüren schließbarer Veranstaltungsraum dienen. Das Licht fällt hier durch die mit Wasser gefüllten Löcher in der Decke und sorgt so für ein atmosphärisches Lichtspiel. Zudem ist die Decke des Raumes spannend.
An den Punkten die an Öffnungen liegen ist die Konstruktion dünner als an den Punkten, die weiter davon entfernt liegen. Wie ein Tuch, das an gewissen Punkten aufliegt. An den Stellen, wo nichts tragendes in der Nähe ist, sinkt das Tuch weiter ab. So entsteht auch hier eine spannende Dynamik und jeder Bereich ist individuell. Die Nebenräume der jeweiligen Funktion ragen im Übrigen tiefer nach hinten, da diese weniger Licht benötigen. Direkt an der Bühne im Untergeschoss befindet sich ein Cafe/ Restaurant mit überdachten Sitzplätzen im Außenbereich zur Bühne oder aber auch mit Plätzen im Park, die durch eine separate Treppe erreichbar sind.
Wer direkt in das Cafe möchte, kann über die überirdische verglaste und filigrane Erweiterung, die ein schönes Zusammenspiel mit der gewundenen Rampe bildet, in das Cafe gelange. So ist das Cafe auch für Leute, die nur oben lang gehen sichtbar, und die Öffnung bringt zusätzlich Licht in den unteren Raum. Ebenfalls hier befinden sich Übernachtungsmöglichkeiten. Ein Stück weiter führen zwei verschlungene Rampen noch ein Stockwerk tiefer. Hier befindet sich etwas abgesetzt die Kunsthalle. Durch die Galerie im ersten Untergeschoss entsteht in der Kunsthalle ein Bereich mit einer großen Deckenhöhe, um besondere Ausstellungsstücke zu präsentieren. Zudem fällt von hier das Licht von oben in die Kunsthalle und man kann bereits von oben einen Blick in die Ausstellung erhaschen. Je nach Sonnenstand windet sich das Licht zusammen mit den gewundenen Rampen nach unten in die Galerie und sorgt für spannende Lichtverhältnisse. Beim Hinuntergehen der Rampen bekommt man einen Rundumblick über die Ausstellung. Unten angekommen kann man in einem Rundgang die Ausstellung genießen. Jeweils am Ende der Rampen befinden sich, ebenfalls nach hinten versetzt, Lager und Sanitäre- Anlagen, sowie Platz um seine Taschen, Jacke etc. abzulegen.
Auf der anderen Seite des Brunnens befindet sich im Übrigen nach wie vor eine Unterführung zum angrenzenden Theodor Heuss Platz. Diese hat ebenfalls die kreisform und wurde somit auch offener und freundlicher gestaltet, sodass beide Bereiche hier mit einander verbunden sind. Durch die runden Formen die jeweils ähnlich versetzt sind, wie die einzelnen „Löffel“ des Brunnens, konnte eine Verwinkelung, wie Sie auf dem bestehenden Platz herrscht, nahezu verhindert werden. Es entstehen offene und durch die Lichtöffnungen helle Bereiche, die weit von einem Angstraum entfernt sind. Zudem wird es den Fußgängern deutlich erleichtert den Platz zu erkunden oder aber auch einfach zu überqueren. Wobei dies durch zahlreiche Attraktionen unter- als auch überirdisch verhindert werden dürfte.
Die Rampen und Tribünen bietet Sitz- und Spielraum für Kinder aber auch Skater oder andere. Der großzügige Grünplatz vor den Restaurant bietet die Möglichkeit für Aktivitäten und die Bäume ringsum bieten Schatten und zusammen mit den Wasserflächen Abkühlung im Sommer.
Student work by: Merlin Wassmann
Coaching by: Prof. Matthias Karch & Nicolai Schlapps